Reise zum Seminar in Lima

unser beitrag zum Rundbrief

Das Wandern ist der „Gringas“ Lust…

Was uns beiden hier in Independencia wahnsinnig gut gefällt, das ist die Landschaft: eine unberührte Naturschönheit mit hohen Bergen, Wiesen und Tälern.

Immer wieder finden sich kleine Lehmhütten mit Kindern die außen spielen. Auch viele Tiere wie Hunde, Schafe, Pferde und Kühe leben mit den Campesinos zusammen und alles scheint im Einklang zu sein. Seit November erkennen wir die einst karge und trocken-braune Berglandschaft kaum wieder! Alles ist grün und blüht so schön.

Da wir beide gerne außen in der Natur sind, unternehmen wir an unseren freien Tagen meist Wanderungen und Spaziergänge. Immer gibt es dabei etwas zu entdecken, man muss nur die Augen offen halten: Bunte, duftende Blüten, kleine Wasserfälle zwischen den Felsen und sogar Tiere wie den Puma und Königskolibri, die man nur mit Glück zu Gesicht bekommt.

Da an unserem freien Samstag, nach unzähligen Regentagen, endlich wieder die Sonne scheint, beschließen wir ein bisschen wandern zu gehen.

So suchen wir uns einen gemütlichen und flach verlaufenden Weg, der aus Independencia raus durch die Täler der Anden führt. Nach zweistündigem gutgelauntem Fußmarsch biegen wir um eine weitere Kurve und stehen plötzlich am Ufer eines reißenden Flusses!

Während wir erschrocken feststellen, dass unser Weg auf der anderen Flussseite weiterführt, hören wir fröhliche Kinderrufe und Gelächter: drei Geschwister veranstalten mitten im Flussbett lautlachend eine Schlammschlacht. Es scheint sie keineswegs zu stören, dass ihre gesamten Klamotten pitschnass und schmutzig sind. Grinsend kommen sie auf uns zu, nehmen uns ohne viele Worte an der Hand und führen uns sicher haltend durch den Fluss. Da uns das Überqueren dieses Flusses wegen der starken Strömung unmöglich schien, staunen wir, wie einfach das zusammen ging. Sie zeigen uns auf welche Steine wir treten können und wo das Wasser am seichtesten ist, sodass wir beim Ankommen schmunzelnd feststellen: „Unsere Jeans sind ja kaum bis zu den Knien nass!“

Wir setzen uns zu der Schwester, die in unserem Alter zu sein scheint und plaudern ein bisschen mit ihr. Ihre beiden jüngeren Brüder aber, baden währenddessen schon wieder fröhlich im Fluss. Wir lernen auch Lina kennen, die Hündin der drei Geschwister, die sie bei jedem Schritt begleitet und auf sie aufpasst.

Als wir beschließen nach Independencia zurück zu wandern, begleiten uns die drei spontan.

Sie führen uns über einen kaum erkennbaren Weg zu weiten Feldern, die ihren Eltern gehören. So bekommen wir beide eine ausführliche Erklärung zu allen möglichen Pflanzen, die dort wachsen: Von Papayabaum über Chirimoya-Strauch bis hin zum Erdnussbusch.

Als kleines Highlight schenken sie jedem von uns ein Zuckerrohr, das der kleinste Bruder mit der Machete für uns erntet und schält. Wir halten das Rohr in der Hand und wissen nicht so genau, was wir damit anfangen sollen, bis sie uns kichernd erklären, wie man es isst. Munter knabbern wir also auf unserem Weg, an einem Bambus-ähnlichen Stock der unglaublich süß und lecker nach Zucker schmeckt.

Kurz vor Independencia, kommen wir an einem großen Kaktus vorbei. Der ältere Bruder René geht auf ihn zu und schlägt mit der Machete ein paar Kaktusfeigen ab. Der kleine Bruder fegt dann mit einem Bündel Blätter über die Feigen, um die feinen Stacheln zu entfernen. Danach reicht er uns stolz die schon geöffnete Frucht und wir saugen den Saft und das Fruchtfleisch aus. Wieder haben sie uns etwas Neues gezeigt und gutgelaunt kommen wir gerade noch rechtzeitig in Independencia an. Denn wenig später fängt es auch schon heftig an zu regnen…

Was uns beide immer wieder fasziniert, das ist die Wärme und Gastfreundschaft der Bolivianer. Sie behandeln uns nicht wie Fremde, sondern kommen wie Freunde ganz offen auf uns zu. Mit einem Lächeln im Gesicht bringen sie uns ihr Land und ihre Kultur näher und hilfsbereit reichen sie uns ihre Hand. Deswegen freuen wir uns auf jede einzelne Begegnung, von denen wir bisher immer nur lernen konnten.

Würde sich ein Bolivianer in Deutschland auch so aufgenommen und wohl fühlen? Könnte er auch so viel Gutes über uns Deutsche behaupten?

Sabrina und Sarina (AuroraJ)

Wenn einer eine Reise tut…

24. Januar

 

Die Rucksäcke sind gepackt, die Tickets nach Cochabamba gekauft und eigentlich steht unserer Reise kommende Nacht um 1:30 Uhr nichts mehr im Wege…tja, eigentlich! Obwohl es die letzten Tage immer nur ein bisschen regnete, schüttet es ausgerechnet diese Nacht wie aus Kübeln. Als das 3 Stunden lang so geht, werden wir langsam unruhig und fragen die anderen Mitarbeiter. Seit diese aber mitbekommen haben, dass wir mitten in der Regenzeit mit dem Bus bis nach Lima müssen, machen sie sich einen Spaß daraus uns von jedem einzelnen Unfall in ganz Bolivien zu erzählen -.-

Als es kurz vor unserer Abreise immer noch nicht nachgelassen hat zu regnen, gehen wir zur Schwester. Spätestens nach ihrem entsetzten „JA KINDER GOTTES!!“ ist klar, dass wir lieber den Fahrtpreis von 2,50€ als unser Leben verlieren. Wir trinken noch eine Tasse Tee und essen Orangenlebkuchen mit unserer Mitbewohnerin und versuchen letztendlich noch ein paar Stunden zu schlafen. weiterlesen »

Am Fluss

Todo santos – Allerheiligen

 

Schon am Dienstag den 30. Okober wurde im ganzen Dorf vorbereitet, geschmückt und gebacken.

Auch Sarina und ich wurden vom Empfangsdienst befreit und durften stattdessen in der kleinen Bäckerei des Centros mithelfen. Mit ziemlich viel Fantasie formten wir Lamas, kleine Männchen, Leitern (damit der Verstorbene ein Stückchen weiter in den Himmel aufsteigen kann) und alles, was uns sonst noch einfiel. Mittags schauten wir eine Ausstellung in der Schule an, aber darüber schreib ich jetzt lieber nicht so viel 🙂 Das Interessanteste war, als ein 16-Jähriger versuchte mir zu erklären, dass 4 PCs an einem einzigen Drucker drucken können. Woooow.

Mittwoch war dann noch mal die Ruhe vor dem Sturm und wir schafften es sogar, neben presente (Empfangsdienst) her unser Zimmer aufzuräumen. Dann gings auch schon los:

 

Am nächsten Tag holten wir Corinna und Rodrigo aus Quillacollo ab. Sie wollten die Feiertage bei uns verbringen, weil solche kulturellen Sachen in der Stadt untergehn.

In wessen Familie innerhalb der letzten 3 Jahre jemand gestorben ist, der baut in seinem Haus einen kleinen Altar auf. Meistens einen Tisch mit Fotos, dem Lieblingsessen des Toten, schwarzen Tüchern und Fähnchen, eimerweise Blumen und manchmal sogar ein Dach aus Palmwedeln. So zogen wir von Haus zu Haus und wo die Tür offenstand, traten wir ein und beteten. Anfangs war es ein komisches Gefühl, einfach in die Häuser zu spazieren und für jemanden zu beten, den wir gar nicht kannten. Aber wir wurden in jedem einzelnen Haus freundlich empfangen und es war wahnsinnig interessant.

Nachdem wir gebetet hatten, bekamen wir etwas Gebäck, Obst, Chicha oder Rotwein. Viel schöner als das Materielle aber waren die Gespräche mit den Angehörigen und die Einblicke in die Häuser. Zum Beispiel erzählte uns eine Frau anderthalb Stunden, wie sie im Traum mit Gott und ihrer toten Muter sprach. Andere zählten uns immer wieder Namen von Verstorbenen auf und baten uns, noch mal von vorne zu beten.

 

Als es dunkel wurde, gab es eine kleine Messe auf dem Friedhof. Es dauerte eine ¾ Stunde, bis wir den genauen Veranstaltungsort herausfanden, weil jeder den wir fragten in eine andere Richtung zeigte! Als wir sie schließlich und endlich doch fanden, kam in Mädel aus dem Kindergarten auf mich zugerannt und schrie „Hola Profe Sabrina!“ und alle drehten sich um und machten Psssst! Soviel zum Thema unauffällig dazustellen…

Nach der Messe beteten wir noch an ein paar Gräbern und probierten Chichas und Leche de Tigre (Milch mit mal mehr, mal weniger Drago-Schnaps vermischt). Zum Glück hatten wir zwei Jungs dabei, die die Betrunkenen abwimmelten! Trotzdem gingen wir relativ bald zurück ins Centro.

 

Freitagmorgen gingen wir nochmals in die Häuser um an den Altären zu beten, die mittags dann auf die jeweiligen Gräber gebracht wurden. Vergangene Nacht waren nämlich die Toten in die Häuser gekommen und hatten von den Altären gegessen…schön dass der Altar für Padre Manfredo im Saal neben unserm Schlafzimmer stand!!!!

Während Donnerstagabend auf dem Friedhof noch alles voller Kerzen und Menschen war, fanden wir Freitagabend dort nur noch 3 Betrunkene, die auf den Gräbern schliefen.

Nicht so cool deshalb verlegten wir das Feiern kurzerhand in die Dorfdisco.

 

Am Samstag begann dann das 3-tägige „Fest der Lebenden“. Wir selber gingen den Tag erst mal ruhiger an und ich machte mit Corinna und Rodrigo einen Spaziergang zum Fluss. Für den Abend waren wir auf eine Homeparty in einem der umliegenden Dörfer eingeladen. Nach einiger Telefoniererei und Warterei wurden wir um halb 6 (abgemacht war 4 Uhr!) an der Plaza  abgeholt und wir machten uns zu neunt in einem kleinen Jeep auf den Weg ins Nirgendwo. 🙂 Als wir an einer abgelegenen Hütte ankamen, wo nur ein paar Alte davorsaßen und uns anstarrten, waren wir etwas verwirrt und enttäuscht. Keiner der Anwesenden konnte uns sagen wie das Dorf heißt und ob die Immigration aus Spanien oder doch das Erlangen des Doktortitels gefeiert wurde, war auch nicht so ganz klar…

Naja, Überraschungen waren miteingeplant und es wurde noch ein richtig schöner Abend. Mit dem Heimfahren wurde es dann auch noch ganz lustig: der eine Fahrer war angetrunken, der andere hatte erst in anderthalb oder 2 Stunden wieder Lust zu fahren. Die Idee einfach Heimzulaufen verwarfen wir ziemlich schnell wieder, weil man kaum die Hand vor Augen mehr sah. Der Bekannte einer Bekannten nahm uns dann auf der Ladefläche seines Jeeps mit. Hannes meinte, die roten Flecken auf der Ladefläche seien Blut aber ich hab mir schön brav eingeredet es sei Farbe – mein armer Magen war doch eh schon strapaziert genug von der ETWAS holprigen Fahrt!

Zurück im Dorf schauten wir noch kurz auf der Plaza und bei einer Hochzeit vorbei.

 

Sonntag schauten wir uns das Fest der Lebenden bei uns im Dorf an. An verschiedenen Stellen wurden Riesenschaukeln aufgebaut, die den schaukelnden Frauen Fruchtbarkeit brachten und ein Symbol für Weiblichkeit sein sollen. Die Cholitas versuchen beim Schaukeln mit dem Fuß einen Korb voller Eier zu berühren, der ein bisschen weiter weg aufgehängt wurde. Für Männer war das Schaukeln leider verboten, sie mussten die Frauen anschubsen indem sie an 2 langen Seilen zogen 🙂

An diesem Tag hab ich lieber aufs Schaukeln verzichtet, weil die „Anschubsmänner“ schon angetrunken waren und die Frauen auf den Schaukeln teilweise heftig herumgerissen wurden. Wir schauten uns noch den Markt im Dorf und ein Fußballspiel an, dann war es auch schon wieder Zeit für Corinna und Rodrigo, nach Quillacollo zurückzukehren.

 

Als ich am Montag doch noch geschaukelt hab, gingen um uns herum sämtliche Fenster und Türen auf und ein paar riefen „Guckt mal, die Gringa schaukelt!!“

2 verrückte, krasse, schöne und unglaubliche Wochen

Da unsere Visa nur 30 Tage gültig sind, müssen Sarina und ich uns langsam auf den Weg nach La Paz in die deutsche Botschaft machen. Am 23. September fahren wir nachts um halb 2 los nach Cochabamba. Ich hab keine 2 Stunden geschlafen und bin gottfroh, dass der Nachwächter uns begleitet. Sonst würden wir wahrscheinlich nicht mal unseren Bus finden. Die Busfahrt ist zum abgewöhnen schön. Mein Fenster geht nicht zu, also ist es nicht nur affenkalt sondern auch staubig. Ausserdem  machts dem Fahrer Spass besonders nahe am Abgrund zu fahren und die Quechua-Omis rennen panisch hin und her und rufen “Der Bus kippt, wir müssen alle sofort raus!!”. Einmal versuche ich eine von ihnen zu beruhigen aber sie hört mir nicht zu, also versuche ich lieber noch ein bisschen zu schlafen.

Am Morgen kommen wir in Cochabamba an und in Cadeca sagt man uns ÜBERRASCHUNG! Die Mienenarbeiter haben Strassenblockaden aufgebaut und es fahren keine Busse mehr  🙂 Que bien…also bleiben wir erst mal ein paar Tage in Cocha und hoffen, dass es bald weitergeht. Ehrlich gesagt ist es gar nicht soo schlimm ein paar freie Tage bei wunderschönem Wetter in der Stadt zu verbringen. Wir gehen richtig gut Essen, spazieren den Prado entlang, kaufen an der Strasse Klamotten und so weiter…

Für Sonntag wurden wir von ein paar Schwestern eingeladen zum Mittagsessen und sie haben sich viel Mühe gemacht. Es gibt papa a la huanca, Gemüse, Pizza, Palmherzen, obstsalat und alles vegetarisch!!!

Danach laufen wir ein bisschen über die Cancha und schauen die Stände an. Mittags gibt es bei einer Deutschen Kaffee & Kuchen und wir dürfen Baumtomaten probieren. Sie lebt seit über 30 Jahren in Bolivienund kennt Sarinas Vater. Weil es doch schon späters ist fahren wir mit dem Taxi heim, mit dessen Fahrer wir gleich ins Gespräch kommen. Er ist auch aus Independencia.

Montagabend besuchen wir eine kleine Tanzgruppe, die uns sogar ein paar Schritte beibringen. Nachdem für den 26. aber ein Streik für alle, die irgendwas mit Verkehr zu tun haben angekündigt wird, fahren wir lieber schnell nach Inde zurück.

So feier ich also meinen Geburtstag nicht wie geplant am Ufer des Titicacasees, sondern hier im Centro. Auch nicht schlecht 🙂

Am Frühstückstisch liegen Blumen auf meinem Platz und im Kindergarten ist heute kein normaler Unterricht, sondern wir gehn Fussballspielen. Ich hab den Foto mitgenommen, aber die Fotos kann ich erst später reinstellen wenn wir mal wieder in Cocha sind. Momentan geht hier ein bisschen Wind also funktioniert das Internet nicht richtig.

Nach dem Abendessen wurde ich von jedem mit einer handvoll Konfetti beworfen, was Glück bringen soll. In erster Linie macht es vor allem spass…nämlich denen, die werfen!! 🙂 Cinda die süsse hat mir nachts noch schnell einen Kuchen gebacken und er ist so lecker, dasser nciht lange überlebt. Später im Living bekomme ich noch einen Kuchen von den Köchinnen und einen gehäkelten Untersetzer in rosa. Wir sind dermassen k.o. dass wir am nächsten morgen erst kurz vor knapp aufstehn und im Bett frühstücken. Heute ist eine bolivianische dorfhochzeit, die wir uns anschauen wollen, also gehn wir mittags in die Kirche. Gottesdienste sind hier ein bisschen anders als wire s gewohnt sind, das heist auf keinen fall schlechter aber auf jeden fall lockerer und ungewohnt für uns. Vor dem Weihwasserbecken müssen wir erst mal warten weil eine Frau daraus trinkt und sich daran wäscht. Neben uns schläft einer lautstark, hinter und telefoniert eine junge Frau. Kinder rennen um den Altar und spielen, einen hochzeitskuss gibt es nicht. Nach der Kirche spielt ein Band, es gibt gratis Schnaps und chicha und ab jetzt wird 3 Tage lang nur gefeiert! Wir schauen am Abend nochmal kurz mit 2 Freunden vorbei und dürfen sofort die Torte probieren. Pappsüss is leider nicht ganz so mein Fall, deshalb schenke ich sie an ein mädel ausm Kinder weiter.

Noch in dieser Nacht fahren wir schon wieder los nach Cocha. Die busfahrten allein sind ziemlich anstrengend und wir verbringen den Nahmittag gechillt in cadeca und schlafen eine Nacht durch. Wir wollen in einem der Restaurants so ein Mittagessen für 15 Bolivianos aber warden überall nur abgezockt. “ooh tut mir leid aber plötzlich gibts nur noch Gerichte ab 60 bolivianos…” Schon klar, danke. Dafür lernen wir in einem Fastfoodrestaurant einem krass aussehendn Strassenkünstler aus Paraguay kennen, der sogar einen deutschen Satz kann. “Ich liebe dich!”

Am 1. Oktober gehts dann weiter nach La Paz. Die Landscahft auf der Strecke ist nciht so mein Fall und da wir Plätze im schlafbus zum Preis der einfachen Klasse kriegen konnten, schlaf cih erst mal ne runde weiter. Die Fahrt dauert extreme lang. Mitten in der pampa dreht der bus plötzlich um, fährt ein Stück zurück, dreht wieder um und weiter gehts. Grund bis heute unbekannt…

In einem vorort von La Paz haben wir dann noch einen Platten und der reifen muss gewechselt werden. La Paz an sich ist meiner Meinung nach keine schöne Stadt. Man muss lange suche nbis man ein freundliches Gesicht entdeckt und die Berge aus Häusern, die Höhe und die Abgase erdrücken einen schier.

Ich weiss, ich schreibe gerade ein bisschen negativ, aber die Ankunft in La paz war für mich persónlich ein kleiner Tiefpunkt. Nach einer Weile finden wir  ein kleines Hostal im Zentrum und es geht besser.

Abends finden wir das winzige Restaurant Marrakesh, dessen Wirt uns spontan auf Gratistee einlädt und Geschichten aus seinem Leben erzählt. Das Restaurant ist richtig schön orientalisch eingerichtet und hat eine gemütlich Atmospháre. Dienstag gehen wir auf den Hexenmarkt und wrden bald von Sarah aus der Schweiz angesprochen. Wir verbringen den Tag zusammen und lassen den Abend bei bolivianischem Bier in einer englischen Bar ausklingen.

Ein Freund erklärte mir, wenn er sich an einem Fleck nciht wohlfühlt, packt er seine Sachen uns zieht weiter. Was soll er an einem Ort an dem er nciht glücklich ist? Eigentlich hat er echt recht und weil uns La Paz nicht besonders gefällt, fahren wir weiter an den Titicacasee. Morgens gehn wir nochmal richtig gut frühstücken, besuchen den Zoo und ich hole mir dort den schönsten Sonnenbrand den man sich nur vorstellen kann!!  aber naja, passt schon.

Im Bus nach Copacabana lernen wir die 2 verrücktesten und unglaublichsten Männer der Welt kennen. 🙂

Nachdem wir schliesslich ein Hostal gefunden haben, zeigen sie uns das Dorf und wir lernen schnell ein paar Jungs kennen, und die besten Bars auch. In einer Pizzeria warden wir einer Horde Polizisten vorgestellt, die uns spontan zu einer privaten Tour auf die Isla del Sol einladen. Wir werden die Insel fernab aller Touristenwege sehen also wären wir blöd das Angebot abzulehnen!

Morgens um 6 fährt das Boot ab.

Problem: Handyakku is leer, Handy selbst is aus und im Hostal gibt es weder Wasser noch Strom. Im Hostal schlafen alle also können wir auch keinen bitten uns zu wecken. Der Hahn im Innenhof is zwar noch wach aber den kannste voll vrgessen. Der kräht nicht mal, der pickt nur und zwar mit vorliebe n meinen Schuh während ich im Innenhof meine Zähne putz!

Lösung: einer der Männer wird uns wecken.

…war das nicht irgendwie klar, dass genau dieser Mann verschläft und wie 10 vor 6 durch heftiges Klopfen an der Tür aus dem Schlaf gerissen werden?

Irgendwie schaffen wire s trotzdem und wir verbringen einen unvergesslichen Tag auf der Insel. Wir wander auf den 2. Höchsten Berg der Insel auf der sich ein Platz fïr Zermonien befindet, legen einen  Stein auf die Steintürme, fühlen die Wärme aus dem heiligen Boden, waten durchs Wasser, schauen den Frauen auf den Feldern zu.

Abends wieder zuück in Copa werden wir auf der Strasse von Laurence angesprochen. Auch sie ist auf der Suche nach einem Restaurant und schliesst sich uns an.Später sehen wir in einem Café ein paar fReund sitzen und nach einem gemeinsamen Gläschen Wein gehn wir alle in die Karaokebar. Die Einheimischen erzählen uns viel über Pachamama, Tata Inti und das alles. Ich möcht unbedingt noch mehr über ihre Beziehung zur Natur und ihren Glauben lernen, das ist der Wahnsinn! Bevor wir auch schon wieder zurück nach La Paz müssen, lassn Sarina und ich es uns nicht nehmen, im Titicacasee zu schwimmen. Alle haltn uns für verrückt aber ganz ehrlich…die Donau ist um einiges kälter! Uns stört es nciht mal dass wir keinen bikini dabeihabn und springen halt ohne rein 😀

Am Terminal in La Paz frägt mich ein junger Mann ob es stimmt, dass man in Deutschland Steuern furs Fernsehn zahlen muss. Unglaublich dieses Deutschland!

In Cocha stehn wir am Terminal und kriegen keine Tickets mehr nach Inde. Zum Glück steht direct hinter uns ein Typ, der uns sein verkauft und so gehts doch noch los. Es bleibt sogar noch Zeit für einen leckeren Api mit Pastel an einer abgelegenen Plaza. Dummerweise steigt nach einer halben stunde Fahrt Rauch aus der Fahrerkabin und wir müssen zurück nach Cocha. Dort warten wir 4 Stunden auf einen Ersatzbus aber ein 23-jähriger aus Inde fährt mit dem gleichen Bus und wartet mit uns. Wir kennen ihn schon weil ich einmal auf Quechua “Sprich nciht mit uns!” gesagt hab und wir dadurch ins Gespräch kamen. Mert man die Ironie?

Spätabends kommen wir doch ncoh in Inde an, todmüde aber glücklich.

Die Erfahrungen und Eindrücke dieser 2 Wochen sind so unwahrscheinlich gross (und die moisten acuh wunderschön!!) aber ich kann hier über den Blog nur einen winzigen Teil davon nach Deutschland bringen. Ich freue mich schon darauf, euch in allen Einzelheiten darüber zu erzählen den das hier ist nur das gröbste.

„… und niemand spricht von unserem Lächeln“ – J.Schicker und L.Lintner

Unsere Hütte ist klein

Sie hat nur einen Raum

Nicht nur weil wir arm sind

Sondern weil wir zusammen sein wollen

In diesem einen raum werden wir

Gezeugt und geboren

Hier spielen wir

Schlafen und essen wir

Hier sind alle zusammen

Hier sind wir froh und traurig

Gesund und krank

Und immer beisammen

Hier sind die jüngsten und die alten

Hier sterben wir auch

Hier sind wir nie allein

Unsere hütte ist klein

Sie hat nur einen raum

Nicht nur weil wir arm sind

1. Sonntag in Inde

Das Aufstehen fiel uns nach dem Besuch in der “Disco” gestern ein bisschen schwer aber wer feiern kann, kann auch in die Kirche 

Also machten Sarina und ich uns zusammen mit Elisabeth auf den Weg. Der Gottesdienst war dem Deutschen sogar ziemlich ähnlich bis auf ein paar Quetchualiedern und eine richtige Weihwasser-Dusche am Ende, die wir zum Glück ausgelassen haben.
Später sind wir auf den Markt gegangen und haben uns mit frischen Obst eingedeckt, weil das Essen im Centro doch ziemlich reich an Kohlenhydraten und natürlcih Zucker ist…
Ich hab mir gleich eine richtig hübsche Manta gekauft, das sieht aus wieder ein kleiner Fleeceteppich und wird von den Cholitas um die Schultern getragen. Wir haben uns auch den Fleischmarkt angeschaut, der eindeutig nix für schwache Mägen is (abgehackter Schafskopf und ein Eimer voll Hühnerfüsse??)
Nach einem kleinen Gebet gab es ein leckeres Mittagessen im Centro und wir haben so viel gegessen, dass wir danach erst mal 2 Stunden geschlafen haben 
Den restlichen Nachmittag haben wir einfach so genossen und bei einer gemütlichen Tasse Tee “descanst” (uns ausgeruht). Nach dem Abendessen (schon wieder Essen!) hatte Elisabeth eine Überraschung für uns:
Sie entführte uns auf den Markt, wo Sarina erst mal Rinderherz mit Bratkartoffeln probieren durfte. Zum Glück ess ich kein Fleisch und ich glaub seit sie rausgekriegt hat was genau sie da gegessen hat, is sie auch vorsichtiger 😀
Dann haben wir uns an den Strassenrand gesetzt und Eli hat uns zu einer Tasse Api (lila Maisgetränk das heiss einfach saulecker schmeckt) und Pastel (Fasnetküchle mit Käse gefüllt und Puderzucker)eingeladen. Es war schön nur das Essen zu geniessen und das bunte Treiben auf dem Markt zu beobachten.
Wieder daheim im Centro sassen wir noch eine Weile im Living (Wohnzimmer) zusammen und quatschten mit den anderen Mitarbeitern. Es gab sogar eine Tafel Lindt Schokolade, was hier was ganz besonderes ist und alle drauf abfahren.
Es war auf jeden Fall ein schöner Tag und ich hoffe, euch einen kleinen Einblick in unser Leben hier gegeben haben zu können.
¡Buen noche!

Independencia

Inde ist die Hauptstadt der Provinz Ayopaya. Mit seinen 3 500 Einwohnern plus 1 000 Schülern ist es sogar eine richtige Metropole und sonntags auf dem Markt is einiges los.
Es liegt mitten in den Anden und wenn man aus dem Fenster sieht, ist man überwältigt von der Landschaft.Auf den 1. Blick ist alles braun und karg, voller Kakteen, Eukalyptuswäldern oder goldgelbem hohem Gras. Aber trotzdem ist alles voller Leben. Vögel haben hier die knalligsten Farben, von Kolibri bis Papagei. Ich finds jedes Mal witzig wenn ein paar Männer einen Ochsen oder Esel an einem Strick durchs Dorf zerren oder der Bus anhalten muss, weil eine Llamaherde auf dem weg steht.
Die Natur ist hier noch so unberührt und auch die Menschen haben sich und ihre Lebensweise in den letzten hundert Jahren wohl kaum verändert. Mir gefällt vor alle auch die Mentalität der Einwohner. Die meisten Frauen hier sind Cholitas und tragen ihre Tracht jeden Tag mit Stolz. Samstag gibt e shier ein Hochzeit und auf meine Frage was die Braut tragen wird hiess es: natürlich eine weisse Pollera und eine weisse Bluse!!
Ansonsten ist die Kleidung und auch manche Hüser hier im Dorf sehr bunt und leuchtend. Die Menschen leben extreme einfach und viele auch in Armut. Trotzdem hat jeder ein Lächeln im Gesicht und ist immer freundlich. Ich geniesse mein Jahr in Inde und es tut gut, die westlichen Werte einfach mal vergessen zu können.

Lebenszeichen!

Nach über 35 Stunden “weltwärts” reisen sind wir endlich angekommen. Sarina und ich verbrachten zuerst ein paar Tage im Katechistenzentrum in Cochabamba bevor es losging nach Independencia. Die Fahrt dauerte 6 Stunden und wir erhielten schon viele Eindrücke von Land und Leuten. Immer wieder wenn man denkt “das ist das Ende der Welt!!” findet man einzele Hütten oder Dörfer, d.h. Steinhütten mit Strohdach und einem Loch als Tür. Hier scheint die Zeit still zu stehen und der Acker wird immer ncoh mit uraltem Pflug und Ochsen gepflügt. Don Enocs Frau Marina erzählte und zeigte uns viel während der Fahrt und sang uns sogar ein paar bolivianische Liedchen vor 😀

Im Centro Social wurden wir erst einmal mit haufenweise Konfetti und einem herzlichen Grüss Gott! Von der Schwester begrüsst. Das Konfetti soll Glück und Segen bringen … auf jeden Fall hats n Haufen Arbeit gebracht, es wieder aus meinen Haaren rauszukriegen.

Die nächsten Tage in Inde liessen wir erst einmal ruhig angehen. Elisabeth, eine ehemalige fReiwillige des Centros ist zu Besuch und kann uns einiges erklären und zeigen. Wir haben nach und nach das Centro und schliesslich das Dorf erkundet, uns mit den ersten Mädels aus dem Internat angefreundet und in den bolivianischen Alltag reingeschnuppert. Langsam gewöhnen wir und sogar an die eiskalten Duschen. Für die Aufmerksamkeit und das Angestarrtwerden bracuhen wir wohl ncoh ein bisschen aber das wars erst mal aus Bolivien.

Liebe Grüsse und ¡hasta luego!