Wenn einer eine Reise tut…

24. Januar

 

Die Rucksäcke sind gepackt, die Tickets nach Cochabamba gekauft und eigentlich steht unserer Reise kommende Nacht um 1:30 Uhr nichts mehr im Wege…tja, eigentlich! Obwohl es die letzten Tage immer nur ein bisschen regnete, schüttet es ausgerechnet diese Nacht wie aus Kübeln. Als das 3 Stunden lang so geht, werden wir langsam unruhig und fragen die anderen Mitarbeiter. Seit diese aber mitbekommen haben, dass wir mitten in der Regenzeit mit dem Bus bis nach Lima müssen, machen sie sich einen Spaß daraus uns von jedem einzelnen Unfall in ganz Bolivien zu erzählen -.-

Als es kurz vor unserer Abreise immer noch nicht nachgelassen hat zu regnen, gehen wir zur Schwester. Spätestens nach ihrem entsetzten „JA KINDER GOTTES!!“ ist klar, dass wir lieber den Fahrtpreis von 2,50€ als unser Leben verlieren. Wir trinken noch eine Tasse Tee und essen Orangenlebkuchen mit unserer Mitbewohnerin und versuchen letztendlich noch ein paar Stunden zu schlafen.

25. Januar                                                                (Independencia – Cochabamba 534 km)

Schon frühmorgens holen wir uns neue Tickets für den heutigen Tag und ungewöhnlicherweise fährt sogar ein Bus nachmittags, sodass wir abends sicher in Cocha ankommen. In CADECA, wo wir schlafen können, werden wir von einer Gruppe Jugendlicher überrascht. So wird unser Plan, heute mal früh schlafen zu gehen, von 120 Jugendlichen und ihrer Abschiedsparty im Saal direkt unter uns zunichte gemacht.

26. Januar                                                                (Cochabamba – La Paz 390 km)

Um halb 7 werden wir davon geweckt, dass 3 Chicos an unserer Fensterscheibe kleben und uns anstarren. Theoretisch haben sie Putzdienst und sollen den Flur kehren, aber das Einzige was gekehrt wird, ist die Stelle vor unserem Fenster – die dafür mindestens 20 Mal. Nach dem Frühstück fahren wir in die Stadt und machen all das, worauf wir in Inde verzichten müssen: Klamotten und Schuhe kaufen, über die Cancha laufen, richtig gut Essen gehen, …

Als ein Junge in unseren Trufi reinruft „Ciao, kleine Weiße; meine Liebe!“ können wir nur noch grinsen. Ich liebe Cochabamba und diese Cochabambinos schaffen es einfach immer wieder, einem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern 🙂

Obwohl unsere Ticketreservierung offiziell nur bis 15 Uhr gilt, kümmert es keinen, dass wir erst gegen 9 abends kommen um sie abzuholen. Ich hoffe bloß, dass ich diese Gewohnheit nicht mit nach Deutschland nehmen werde…

Noch während wir auf unseren Nachtbus nach La Paz warten, spricht uns ein älterer Mann an, der mit seinen 2 Söhnen neben uns steht. Der Bus kommt natürlich mit einer ordentlichen Verspätung, sodass er viel Zeit für seine Verkupplungsversuche hat. Trotzdem genießen wir es, denn hier geht jeder offen auf den anderen zu und die Leute interessieren sich ehrlich für unsere Arbeit und unser Leben.

27. Januar                                                                (La Paz – Copacabana 160 km)

Um halb 8 morgens stehen wir am Terminal von La Paz und bekommen sofort Tickets für einen Anschlussbus nach Copacabana. In Taquina müssen alle den Bus verlassen; der Bus wird auf ein Floß verladen, wir fahren mit einem Motorboot. Das Ganze geschieht ohne Anweisung oder Durchzählen am anderen Ufer – man weiß es oder der Bus fährt ohne einen ab. Zwei junge Männer aus unserem Bus wissen anschienend nicht Bescheid, denn sie vertrödeln sich noch auf dem Markt als der Bus schon anfährt. Sofort rufen alle aus dem Fenster oder zum Fahrer und als die beiden endlich einsteigen, klatscht und pfeift der ganze Bus 🙂 Wäre der Zusammenhalt untereinander in Deutschland auch so groß?

In Copa angekommen sind wir viel zu k. o. um noch lange auf Hotelsuche zu gehen und nehmen einfach wieder unser altes, billiges Hostal. Während Sarina duscht, checke ich uns ein und werde prompt auf der Treppe von einem hübschen (langhaarigen 😉 ) Argentinier angesprochen. Eindeutiger Pluspunkt für Copa: gefühlte 90% sind unter 30 Jahren und so ziemlich alle haben Dreads und Hippie-Klamotten. Die Atmosphäre ist chillig, selbst wenn zurzeit leider die Straßen von Touristen überflutet sind.

Wir laufen ein Stück am Strand entlang aus dem Trubel raus und an einer ruhigen Stelle ziehen wir uns spontan aus und springen in den See <3

An einem der unzähligen Strandkiosks holen wir uns frische Trucha und Pommes und genießen den Blick auf den See und den Sonnenuntergang. Abends ist leider nichts los, da heute Dienstag ist und meine Lieblingsbar Waiky´s hat auch zu :/

28. Januar                                                                            (Copacabana – Puno 140 km)

 

Wir packen frühmorgens unsere 7 Sachen, wechseln Bolivianos in Soles und kaufen Frühstück auf dem Markt. Währen wir auschecken und unsere Rucksäcke holen, bietet uns ein anderer Hotelgast noch eine Tasse Tee an – voll lieb!

Los geht´s nach Puno. Anfangs fährt noch ein Junge mit, der Charango spielt und singt. Dann wird jedem Fahrgast einzeln der Hut unter die Nase gehalten und Geld verlangt. Nach 8 km ist die Fahrt auch schon wieder zu Ende – wir haben die peruanische Grenze erreicht. Ein Weile und 2 ausgefüllte Formulare später überschreiten wir symbolträchtig zu Fuß die Grenze. Auf der anderen Seite kriegt jeder noch mal einen hübschen Stempel in den Pass und weiter geht´s…

Kurz bevor wir das Terminal in Puno erreichen, überlegen wir uns schon mal wo und wie wir ein Hostal suchen werden. Keine ist so recht begeistert davon, mit den Rucksäcken bis in die Innenstadt zu laufen und ewig zu suchen. Doch es kommt immer anders als man denkt: ein Mann steigt ein und zeigt uns Flyer seines Hotels. Er meint, wir können es uns unverbindlich anschauen; das Taxi dorthin zahlt das Hotel. Gebongt! Wir nehmen zusammen mit zwei erwachsenen Frauen das Angebot an. Der Hotelbesitzer überredet uns noch zu einer Tour auf die Islas Flotantes der Uro Indianer. Da ich mich schon früher ein wenig mit der Kultur der Uros beschäftigt habe, ist es für mich ein echt schönes Erlebnis, die bewohnten schwimmenden Schilfinseln besuchen zu dürfen. Auch die 2 Frauen aus dem Taxi sind im selben Boot und wir kommen ins Gespräch. Sie sind aus Frankreich und aus Chile und bereisen zusammen Südamerika. Danach schauen Sarina und ich uns die Stadt Puno an und gehen schick essen. Ich mache leider die ernüchternde Erfahrung, dass Peruaner genauso wenig Nudelnkochen können wie Bolivianer :/

Später finden wir eine ziemlich coole und urige Bar, die anscheinend nur von 4 jungen Männern geführt wird und in der es (deshalb?) ein bisschen chaotisch zugeht 😀

Jedenfalls können sie es gar nicht glauben, dass die beiden Gringitas ernsthaft GLÜHWEIN trinken! Naja, dieses deutsche Klischee haben wir eben bestätigt…

29. Januar                                                                                        (Puno – Cusco 390 km)

 

Nach einem leckeren Frühstück im Hotel brechen wir gleich auf zum Busterminal, wo um 9 Uhr unser Bus nach Cusco abfährt. Der Hotelbesitzer hat uns wieder ein Taxi dorthin auf Kosten des Hotels bestellt. Aber als der Taxifahrer uns mit 10 Min Verspätung abliefert und dann auch noch Geld verlangt, lassen wir ihn eiskalt mit der Bemerkung, er wurde schon von Hotel bezahlt, stehen. Hektisch rennen wir ins Terminal und suchen unsere Busgesellschaft. Als uns ein Aufsichtsmensch dann noch erklärt unsere Tickets seien Fakes und komplett ungültig, sind wir mit den Nerven fast am Ende. Eine junge Frau kommt angerannt, sieht unsere Tickets und führt uns zum richtigen Bus. Sie rennt noch einmal los um die Terminalgebühr für uns zu bezahlen und wir sind unendlich erleichtert, als wir endlich im Bus sitzen. Unterwegs halten wir ein paar Mal an, um bestimmte Sehenswürdigkeiten anzuschauen oder um Mittag zu essen. Besonders eindrucksvoll finde ich die Ruinen von Raqchi mit dem Tempel, der dem Schöpfergott Wiracocha gewidmet wurde.

Unsere nicht besonders ausführliche Planung geht nicht so ganz auf, denn als wir in Cusco ankommen, finden wir uns nicht am Terminal, sondern weiß der Geier wo wieder. Wir dürfen hier bei einer Familie wohnen, die gut mit Sarinas Vater befreundet ist. In diesem Moment ist unsere Situation nicht so toll, weil wir weder wissen wo wir sind, noch wer uns abholt. Unsere Handys funktionieren in ganz Peru nicht und bei der Familie geht keiner ans Telefon. Zum Glück werden wir sofort umringt von einer Horde Taxifahrer, die uns ihre völlig überteuerten Dienste anbieten. Mit ihrer Frage „Taxi?“ haben sie eine verblüffende Ähnlichkeit zu den Möwen aus Findet Nemo…

Ich sage schon ziemlich entnervt zu Sarina, dass ich am Rad drehe, wenn mich noch einer „Taxi?“ frägt. Kaum mache ich den Mund zu, dreht sich der Mann vor mir um und grinst mir sein breitestes „Taxiii???“ ins Gesicht! -.-

Als die Touristen weg sind, kostet die Fahrt zum Terminal kaum mehr die Hälfte und nach anderthalb Stunden Suche nach Menschen, die wir nicht kennen und die von uns nur wissen, dass wir 2 weiße Jugendliche sind, beschließen wir eine Durchsage machen zu lassen.

In diesem Moment kommt ein Mann auf uns zu. So kommen wir wenig später in eine supernette Familie, die uns beide für die nächsten Tage aufnimmt.

30. Januar

 

Gleich morgens fahren wir ins Stadtzentrum um uns Cusco näher anzuschauen, aber kaum steigen wir aus dem Taxi aus, fängt es an zu regnen. Also gehen wir erst mal in eine Kunstgalerie bis es aufhört. Am Eingang werden wir schon mal mit dem größten Schwachsinn überhaupt konfrontiert: dem Boleto Turistico. Dieses Papier sollen alle Touristen (also alle Weißen, denn die haben ja eh Geld) kaufen, um in so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten reinzukommen. Dabei versteht der Typ am Eingang überhaupt nicht, dass ich keine 30€ zahlen will um mir dann vielleicht 3 Sachen anschauen zu können. Nach einer ewigen Diskussion scheint er ein bisschen von seiner Weiß = reich Einstellung abzuweichen und lässt uns sogar einfach so rein!

Direkt danach schauen wir uns noch das Inkamuseum an, das sich meiner Meinung nach total lohnt. Cusco war früher die Hauptstadt des Inkareiches und auch heute noch findet man an vielen Ecken ihre Spuren. So zum Beispiel eine Mauer aus riesigen Steinblöcken mitten in der Stadt (Calle Hatunrumiyoc). Wir holen uns einen Kaffee und setzten uns auf eine kleine Plaza in der Nähe. Eine ältere Cholita setzt sich einfach neben uns und fängt an zu erzählen und zu fragen. Zwischendurch versucht sie uns etwas zu verkaufen, aber selbst als klar ist, dass wir nichts kaufen werden bleibt sie sitzen und redet weiterhin mit uns. Nach einer Weile kommt noch ein junger Straßenkünstler (von denen es in Cusco auffallend viele gibt!) dazu. Man merkt, dass es selbst in einer Stadt wie Cusco noch Menschen gibt, die sich für einzelne Geschichten interessieren. Wir erhalten wahnsinnig schöne und interessante Eindrücke von Cusco und die Stadt ist mir sehr sympathisch.

Den Rest des Nachmittags verbringen wir damit eine Bank zu finden, in der wir nicht 5€ fürs Abheben zahlen müssen. Als wir nach kapp 2 Stunden immer noch keine gefunden haben, geben wir auf und heben einfach so ab.

Später beschließen wir noch wegzugehen, aber weil es erst vor Mitternacht ist, suchen wir zuerst eine Bar und kriegen den Gringa-Bonus deutlich zu spüren. In diese Bar kommt keiner unter 23 Jahren und ohne Ausweis rein – außer man ist Weiße!

Traurig und ziemlich gerecht und wir fragen uns oft wie wir dem entgegenwirken können.

Wir machen uns trotzdem einen unvergesslichen Abend und finden uns irgendwann alleine in einer Disco, barfuss zu Hey Soul Sister tanzend wieder…

Danke, Schwesterchen <3

31. Januar                                                                            (Cusco – Lima km)

 

Mit einem Trufi lassen wir uns aus der Stadt raus zu Saq´saywamán fahren. Saq´saywamán ist eine alte Inkafestung, die besonders mit ihren riesigen Steinmauern beeindruckt. Weil der Eintritt übertrieben teuer ist, setzen wir uns auf einen Hügel von dem aus man genauso gut sieht. Ein Junge setzt sich neben uns ins Gras und bietet uns eine Pferdetrekking Tour durch die Festungsanlage an. Wir lehnen ab, aber er bleibt trotzdem sitzen und wir reden über alles Mögliche. Er bringt uns sogar noch ein paar Sätze auf Quechua bei, das sich hier deutlich von unserem Independencia – Quechua unterscheidet. Auf dem Rückweg zur Straße kommen wir noch am Blanco Christo vorbei; das ist eine große Christusstatue, wie sie in fast jeder bolivianischen oder peruanischen Stadt steht. Wir halten einen Bus voller Cholitas an und fragen, ob sie uns mit in die Stadt nehmen. Kein Problem! Plötzlich, noch weit weg vom Zentrum, hält ein Polizist den Bus an und erklärt die Fahrt für beendet, da der Fahrer keine gültigen Papiere hätte. Ich frage die Cholita neben mir was jetzt passieren wird und sie versucht mich zu beruhigen „Sorge dich nicht, da vorne ist nur ne rote Ampel…wir fahren gleich weiter!“ Die folgende Szene wäre in Deutschland undenkbar: der Polizist wird von ca. 40 erwachsenen Frauen in den Boden diskutiert, der Fahrer von allen unterstützt und 2 Frauen blockieren den Gang, damit ja keiner aussteigen kann. 😀

Nach einer ziemlich hitzigen Diskussion müssen doch alle aussteigen und wir laufen zum Zentrum. Unterwegs kaufen wir noch eine Torte, als Dankeschön für die Familie bei der wir wohnen durften. Wir müssen uns auch schon beeilen, um pünktlich zum Mittagessen wieder zu Hause zu sein. Wir bleiben noch ein bisschen bei der Familie sitzen zum Reden, aber dann müssen wir los zum Terminal. Bei der Gepäckabgabe werden wir von einer jungen Deutschen angesprochen, die gerade eine Südamerikatour mit ihrem Freund macht. Warum sind eigentlich alle immer so entsetzt wenn sie unser Alter hören? Eine Bolivianerin meinte einmal zu uns, wir seien doch fast noch Kleinkinder…

Die Busfahrt ist die schlimmste bisher: 60 Leute im Bus, kein Fenster geht auf, vegetarisches Abendessen gibt’s nicht und der ganze Spaß geht 23 Stunden. Einschlafen ist auch nicht  so leicht, weil man bei dem Fahrstil fast schon Todesängste haben muss…

1. Februar                                                                                        (Lima – Huaral 45 km)

 

Das Frühstück ist nur insofern besser als das Abendessen, das ich es essen KANN. Es besteht aus einer Packung Keksen und einer Tüte Pfirsichsaft. Yeih! Die Landschaft zwischen Cusco und Lima besteht hauptsächlich aus Wüste; hin und wieder durchbrochen von einer Blechhüttensiedlung. Endlich in Lima angekommen, werden wir sofort von Timo – ebenfalls ein Freund von Sarinas Vater – abgeholt. Er besitzt eine große Farm in Huaral, auf die er uns beide für die nächsten Tage eingeladen hat. Nach einer herzlichen Begrüßung steckt er uns erstmal bewaffnet mit einem Korb in einen Supermarkt und gibt uns die Anweisung alles zu kaufen, was wir wollen. Wow!

Da es langsam schon dämmert, fahren wir sofort nach dem Essen weiter nach Huaral. Auf der Farm ist gerade auch eine Familie zu Besuch mit drei kleineren Kindern. Wir sind etwas verwirrt, dass das Mädchen blond, die Jungs rothaarig und alle von ziemlich heller Hautfarbe sind. Dabei sprechen sie doch alle perfektes Spanisch!

Timo klärt uns auf, dass sie aus einem Dorf im peruanischen Regenwald kommen, welches von deutschen Auswanderern gegründet wurde.

2. Februar

Nach einem sauguten Frühstück mit Chirimoya, schauen wir uns zusammen mit den Kindern die Farm an. Sie kennen sich schon gut aus und zeigen uns die Rinder, die Obstbäume, ein Pferd und sogar die Cuyes (Meerschweinchen zum Essen).

Nachdem die größte Mittagshitze vorbei ist, gehen wir alle zusammen in ein Schwimmbad und nach ein paar Runden schwimmen ins Dampfbad. Nach jeder Runde Schwitzen kriegt man ein Stück einer Aloevera-Pflanze und reibt sich damit den Körper ein.

Als wir abends ansprechen, ob man in Huaral weggehen kann, bieten uns Mirko und Frank ihre Begleitung an. Zuerst gehen wir in eine Karaokebar, in der Sarina Begeisterung erntet für ihre Gesangskünste. Als Mirko sie dann aber für ein Lied meldet, das sie gar nicht kennt, verlassen wir fluchtartig die Bar und suchen uns was anderes… 🙂

In der neuen Bar findet gerade ein Live-Konzert von Callao Cartel statt – einem ca. 45-jährigen Rapper der immer nur yo, yo, yo sagt. Da wir die einzigen Gringas hier sind, scheinen die Securitymänner besonders besorgt um uns zu sein und nach einer Weile finden wir es nur noch übertrieben. Ich steh nämlich nicht so drauf, wenn ich ausm Klo komm und 2 Securitys vor meiner Kabine stehn!

Wir verziehen uns nach oben in den VIP-Bereich und die beiden Männer versuchen uns Salsa und Merengue beizubringen. Echt peinlich wie die beiden perfekt ihre Hüften schwingen und wir Gringas es einfach nicht hinbekommen.

3. Februar

 

Mirko will uns mehr von der Umgebung zeigen, also schnappen wir unsere Handtäschchen und los geht´s. Zuerst fahren wir zu einer Burg, die direkt am Meer steht. Die alte Ruine wurde wieder aufgebaut und restauriert; also stecken in der heutigen Burg noch die alten Burgmauern. So habe ich das zumindest verstanden.

Ein Turmzimmer ist voller ausgestopfter Tiere: Elefant, Löwe, Zebrafell, Nashornkopf, …

Zitat von Mirko: „Oh nein, unser Vegetarier wurde traumatisiert!“ Das triffts!

Nach dem Schock erholen wir uns beim Mittagessen im Burgrestaurant. Für Veggis gibt’s Hähnchen oder Salat, aber der Ausblick übers Meer macht alles wieder wett. Ich verstehe Mirko aufgrund seines Dialekts nur schwer, deshalb orientiere ich mich an Sarina, die komischerweise immer nur lächelt und „Oh!“ sagt o.O Also beschließe ich einfach auch immer nur zu lächeln und „Ah!“ zu sagen xD

Mirko führt uns noch ein Stückchen weiter weg an einen entlegenen Strand. Da das Wetter heute ausnahmsweise nicht ganz so toll ist, sind zum Glück keine Touristenmassen da. Sarina und ich ziehen uns schnell um und hüpfen mitten in die (nicht unhohen) Wellen rein. Er bleibt lieber draußen über unseren Taschen stehen und passt auf – ganz der Gentleman 🙂

Sarina probiert aus, wies sich unter einer Welle anfühlt und schon bald gehen wir aus dem Wasser. Alles ist nass und sandig, aber der Taxifahrer meint, wir sollen uns einfach im Bikini ins Auto setzen.

In Huaral duschen wir erst mal ordentlich und rufen danach Franci – eine Freiwillige aus Peru – an und fragen, wann und wo wir uns denn treffen. Wir sind eher schlecht informiert, da es bei uns mit Internet und E-Mails nicht so gut klappt. Sie begrüßt uns gleich mit der Feststellung, dass längst alle da seien, „aber es war eh allen klar, dass ihr zwei als letztes kommt!“

Kein Kommentar! 😀

Ich steige aufs Dach des Hauses, in dem Sarina und ich wohnen und bekomme einen wunderschönen Sonnenuntergang zu sehen. Bunte Papageien fliegen zwischen den Obstbäumen umher. Alles leuchtet gold und rot. <3

4. Februar                                                                            (Huaral – Lima – 45 km)

 

Ein letztes Mal laufen wir mit den Kindern über die Farm und sammeln dabei lauter kleine Dinge auf, die wir unterwegs finden. Daraus basteln wir dann ein Mobile für Timo – als kleines Dankeschön für die schöne Zeit. Leider ist es langsam schon Zeit, sich von allen zu verabschieden und Timo begleitet uns noch bis nach Lima ins Convent der Franziskusschwestern in La Victoria. Dort angekommen, werden wir sofort von der ganzen Horde Freiwilliger begrüßt. Es ist wirklich schön, den ganzen Haufen mal wieder zu sehen und mit allen reden zu können 🙂

Der Versuch, alle 10 Freiwilligen, zwei Betreuerinnen, Fahrer und das ganze Gepäck in einen kleinen Minibus zu packen, scheitert. Aber kein Ding, eine Schwester holt ein schnuckeliges Autochen hinzu und das Problem ist gelöst. So geht´s dann doch noch los zum Convent der Schwestern ein Stück ausserhalb von Lima, wo unser Zwischenseminar stattfinden wird.

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine Reise zum Seminar und die damit verbundenen Erfahrungen geben. Trotz allem ist das hier Geschriebene nur ein ausgewählter, winzig keiner Teil und besteht im Grunde nur aus Buchstaben und Wörtern. Für viele Dinge, die ich auf dieser Reise erlebt habe, finde ich keine Worte um sie ausreichend beschreiben zu können; vielleicht sind die Bilder aussagekräftiger?

Vielen Dank fürs Lesen und muchos saludos de mi parte 🙂

Tinkuna kama

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